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WALTRAUD BRENN                                                               Arbeiterin i.R., Sanierungsbeirätin

 

1930    am 31. März in Freiburg geboren. Vater Arbeiter, Mutter Hausfrau.

1932    Geburt der Schwester

1934    Einzug in die Laubenhofsiedlung in Haslach, Haus Nummer 3

           (zu diesem Anlass bekommt sie den kleinen Glashund geschenkt)

1939    Kriegsbeginn

1940    Erste Fliegerbomben im Stühlinger

1941    Einberufung des Vaters, Mutter arbeitet jetzt in der Rüstungsindustr

1944    Bomben über Freiburg, Umzug  der Familie nach Donauwörth bis nach Kriegsende

1946    Arbeiterin bei Fa. Kromer  im Stühlinger (Stundenlohn 20 Pfennig)

1946    Stelle als Kindergartenhelferin bei der Arbeiterwohlfahrt, ein Traum scheint sich zu erfüllen

            Heimkehr des Vaters

1948    Dauerhafte Erkrankung des Vaters

1949    Anstellung bei  Firma Mez Garn (Kartäuserstraße) im 3 Schichtbetrieb um die                Familie zu ernähren

1958    Wechsel zu Firma Mez Bürstenfabrik (heute Kullen-Mez)

1969    Tod des Vaters

1971    Scheidung der Schwester, der Neffe lebt nun unterhalb der Woche bei W. Brenn            und ihrer Mutter

1979    Wechsel zu Renker Papierverarbeitung.

            Führerschein und erstes Auto mit 49 Jahren, erste Autoreise nach Österreich an der Donau entlang

1985    Erkrankung der Mutter und Einweisung in die Geriatrie in Emmendingen. Nach 11 Monaten holt

W. Brenn ihre Mutter dort ab und bringt sie im Laurentiusheim in Haslach unter.

1988    Tod der Mutter

1989    Auszug des Neffen aus der gemeinsamen Wohnung in der Laubenhofsiedlung

2003    Planung von Sanierungsmaßnahmen in Alt Haslach, Teilnahme an der ersten Sanierungsbeirats-sitzung im Rathaus als Sanierungsbeirätin (Vorsitz Bürgermeister von Kirchbach)

2007    Umzug in Haus Nummer 1

 

 „… ganz im Anfang als es um die Sanierung von Althaslach ging, interessierte ich mich was da geschehen soll. Seit 1934 wohne ich hier. Ich wurde bei einer Versammlung von Herr Neumahr (Nachbarschaftswerk, Soziale Stadt) gefragt, ob ich nicht zu einer Besprechung kommen will. Mit Herzklopfen ging ich hin und blieb. Im April 2003 war ich zur ersten Sitzung im Rathaus. Ein neuer Abschnitt begann in meinem Leben. Wer stand hinter mir und gab mir Aufrieb? Herr Neumahr! Für seinen Zuspruch und Ratschlag bin ich ihm und vielen seiner Helfer dankbar. Viele Jahre ging ich in dieser Arbeit auf. Es war eine schöne Zeit die teilweise zu Erfolg geführt hat. Mit der Zeit kam Begeisterung auf und viel ging dann ganz gut.

Fürs Wohngebiet setzte ich mich – wenn es nötig war – immer wieder ein.

Die Scheu ist gewichen, der Anstand ist geblieben. Ich möchte mich nicht loben und hervortun. Ich habe nur das gemacht was viele Menschen auch tun. Die Hauptsache ist: es hat mir Freude gemacht im Kreise des Sanierungsbeirats.

 

Wenn ich heute zurückblicke, war mein Elternhaus für mich die Stätte, die mich dankbar zurückschauen lässt. Anstand muss sein, freundlich, sauber, ordentlich und ehrlich gehört dazu. Das waren die Ratschläge von meinen Eltern. So vorbereitet ging ich nach Möglichkeit meinen Weg … Kraft und Geduld habe ich in schweren Stunden im Glauben erbeten. Ruhe und Frieden fand ich abseits vom Trubel, in der Natur. Bei gelungenen Bastelarbeiten konnte ich mich freuen. Bei lieben Menschen fühle ich mich wohl. Es gibt viele Menschen die ich um ihre Art bewundere. Meinen Lebensweg ging ich ohne Familie – also alleine. Hier darf ich bezeugen: ich war nie alleine. Meinem Bekanntenkreis kann ich nur immer danken für die Aufmerksamkeit und Fürsorge.

 „Wie geht es dir?“ - Schon geht die Sonne auf.“

 

 

„Ich möchte Frau Brenn aus der Laubensiedlung in Haslach empfehlen. Sie ist eine Frau, die schon über achtzig Jahre alt ist, die als alleinstehende Arbeiterin ihr Leben gemeistert hat und im Alter von über 70 den Mut gefasst hat, sich als Sanierungsbeirätin wählen zu lassen. Sie hat es geschafft gegenüber Vertretern von Verwaltung und Politik, die sich gut artikulieren können, auch mal Kritik zu äußern. Rückblickend empfand sie es selbst als große Bereicherung, es in diesem hohen Altern noch gelernt zu haben eigene Interessen, insbesondere auch die Interessen ihrer ebenfalls betagten Mitbewohnerinnen,

zu formulieren.“                                                                                                 

(Gabi Lebherz, Stadt Freiburg)